„Monster Jam: Showdown“ im Test: Spaßiges Wrooom auf übergroßen Reifen | Digitales (2024)

Der italienische Rennspiel-Entwickler Milestone („Hot Wheels Unleashed“, „Gravel“, „Monster Energy Supercross“) wagt sich an das nächste herausragende Genre und den Traum vieler Kinder aus den 1980er Jahren: Monster-Trucks – diese riesigen Boliden, die auf ihren übergroßen Reifen einfach alles niederwalzen, was sich ihnen in den Weg stellt.

In „Monster Jam: Showdown“ haben wir endlich die Chance, uns hinter das Steuer eines solchen Ungetüms zu setzen und damit nicht nur durch die Landschaft zu brezeln, sondern auch Rennen zu fahren, Stunts zu absolvieren und sozusagen nach den Sternen zu greifen. Auf keinem fahrbaren Untersatz ist man schließlich näher dran!

Wir haben das auf der leistungsstarken Unreal Enginge 5 entwickelte und toll aussehende Rennspiel ausgiebig getestet und können an dieser Stelle schon verraten: Wir sind voll des Lobes. Nicht umsonst ist das Spiel für den Deutschen Kindersoftwarepreis nominiert. Wir haben allerdings auch ein paar Kritikpunkte.

Worum geht’s in „Monster Jam: Showdown“?

Die Antwort auf die Frage, worum es in dem Spiel geht, erübrigt sich natürlich. Es gibt in diesem Spiel keine Geschichte, die erzählt wird, obwohl es glücklicherweise einen Karrieremodus gibt, aber der ist so grandios offen gestaltet, dass wir selbst entscheiden können, welche Richtung wir einschlagen: Wollen wir erst mal die Rennserie verfolgen? Oder uns lieber zunächst den Stunts widmen? Oder vielleicht bisschen von dem, ein wenig von dem anderen? Das bleibt uns überlassen, was sehr angenehm ist, weil wir völlig autark auf Entdeckung gehen können.

Die Stars dieses Spiels aber sind weder die Strecken und Arenen, die wir befahren, noch wir. Die Stars sind die Autos. Da sich Milestone natürlich um die Lizenzen bemüht hat, bekommen wir in „Monster Jam: Showdown“ die offiziellen Original-Fahrzeuge in die Hände, also „Zombie“, „Megalodon“ oder natürlich den berühmt-berüchtigten „Grave Digger“. Insgesamt gibt es zu Beginn 40 Monster-Trucks, die wir jedoch erst nach und nach freispielen müssen. Die Entwickler haben aber schon angekündigt, dass es über kostenlose sowie kostenpflichtige DLCs weitere 26 Monster-Trucks geben wird.

Zu Beginn wählen wir einen von drei Monster-Trucks, und dann geht es, unser Tipp, zunächst in den Singleplayer-Karrieremodus. Und dann unser nächster Tipp: nach dem ersten Rennen nicht genervt aufgeben! Denn natürlich fahren sich Monster-Trucks anders als der Familien-Golf vor der Tür. Die Dinger haben ziemlich viel PS, irre große Reifen und auch noch eine Gleichlauflenkung, das heißt, das sich auch mit der Hinterachse lenken lässt.

Daran hat man sich aber schnell gewöhnt, wir würden sagen: Nach zwei bis drei Rennen ist das drin. Und diese Gleichlauflenkung braucht man auch, denn dadurch wird der Wendekreis kleiner, aber in manchen Rennen denkt man trotzdem: Warum fahre ich eigentlich so ein riesiges Auto? Hätte es nicht auch ein Golf getan?

Es gibt ja auch keine Verkleidung rund um die Räder, das darf man auch nicht vergessen. Es ist zwar nett, dass man mit den Monsterreifen überall drüberbrettern kann, aber manchmal bleibt man dann doch irgendwo hängen. An einem Felsen, an einem Hindernis, oder man verhakt sich mit dem Riesenreifen eines Kontrahenten. Kommt alles vor. Man kann sich dann entweder irgendwie herausmanövrieren oder sich zurück auf die Strecke setzen lassen. So oder so ist ein Platz auf dem Treppchen dann aber eher ausgeschlossen. Deshalb: nicht drauflos brettern, sondern mit Umsicht fahren. Gilt auch fürs Überholen.

Was uns gefallen hat

Uns gefällt vor allem, dass sich das Spiel nicht zu ernst nimmt. Es will keine reine Monster-Truck-Simulation sein, sondern lässt sich auch total arcadig fahren. Wer mehr Realismus haben will, kann den Schwierigkeitsgrad hochschrauben oder allerlei Fahrhilfen ausstellen. Oder beides. Deshalb werden mit „Monster Jam Showdown“ alle glücklich.

Die Rennen sind so bombastisch, wie wir uns das bei amerikanischen Rennen dieser Art vorstellen – da ist es laut vom Donnern der Motoren, da ruft der Moderator frenetisch ins Mikro und kommentiert die Rennen, und natürlich braucht jedes Rennen sein Feuerwerk. Was kostet die Welt? Aber es macht natürlich Laune und gibt uns das Gefühl, Teil dieses grell-leuchtenden, bunten Zirkus’ zu sein.

Das Fahrgefühl ist in der Regel gut. Man fährt mit den eigentlich trägen Boliden natürlich nicht auf Straßenbelag, sondern ist in drei Biomen immer offroad unterwegs: in der Wüste des Death Valleys, den Wäldern von Colorado und den winterlichen Bergen von Alaska. Dementsprechend schwammig fühlt sich das auch manchmal an. Man kann aber durch geschickte Stunts und das Zerstören von Hindernissen einen Boost auffüllen, mit dem man sich dann ordentlich nach vorne schießen kann. Allerdings vielleicht besser nicht in Sichtweite einer Kurve.

Wenn wir driften, gelingt dem Spiel, dass wir das ungeheure Gewicht unserer Fahrzeuge in den Kurven spüren. Hier ist also Realismus vorhanden. Wenn wir allerdings in der Arena unterwegs sind und den Stunt-Parcours absolvieren, sind zumindest die realistischen Gesetze der Physik ausgeschaltet, denn in der Luft haben wir immer noch die volle Lenkkontrolle über unsere Monster-Trucks. Das hilft enorm bei allerlei verrückten Stunts und Tricks, die wir runterspulen. Und jetzt mehr wir davon aufreihen, desto mehr Punkte bekommen wir. Verursachen wir einen Unfall, sind die Punkte weg. Unseren Ehrgeiz hat das angestachelt.

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Optisch ist das Spiel auch gelungen. Es sieht sehr gut aus, auch mit stimmungsvollen Szenarien, die allerdings nicht so glänzen wie bei „Gran Turismo 7“, aber es gibt auch ein gutes Schadensmodell – wir können unsere Autos schon ordentlich bis auf die Grundmauern niederreißen. Nur am Fahrverhalten ändert das nichts. Aber fürs destruktive Gefühl ist das durchaus zu gebrauchen.

Was wir übrigens auch lobend hervorheben müssen: Es gibt einen Splitscreen-Modus. Wir können also auf dem Sofa gegeneinander antreten. Auch einen Online-Modus gibt’s natürlich. Und ein nettes kleines Gimmick zum Schluss: In unserer Garage können wir unsere drei Lieblingsfahrzeuge in besonderen Posen präsentieren. Wir haben davon gleich einen Screenshot gemacht, der jetzt als Hintergrundbild unsere Konsole schmückt.

Was uns nicht gefallen hat

Wir haben allerdings auch was zu meckern. Wir haben oben über das nachvollziehbare Fahrverhalten von Monster-Trucks geschrieben. Enttäuscht hat uns, dass wir unsere Autos zwar hochleveln können, aber sich das Fahrverhalten der einzelnen Autos nicht unterscheidet. Die fahren einfach alle gleich. Das Hochleveln ist nur dafür gut, dass die Autos für unterschiedliche Disziplinen dann besser geeignet sind und wir damit mehr Punkte holen. Wir hätten uns da mehr Varianz gewünscht.

Wo es an der einen Stelle zu wenig Varianz gibt, ist sie an anderer Stelle vielleicht eher unerwünscht. Rund 300 Herausforderungen gilt es im Spiel abzuhaken, und da haben wir uns nach einiger Zeit dabei ertappt, dass wir dachten: ach, schon wieder das? Vielleicht ist „Monster Jam Showdown“ nicht dazu geeignet, es an einem Stück durchzuspielen, weil man sich sonst in einer Zeitschleife gefangen fühlt. An dieser Stelle wäre weniger mehr gewesen. Vermutlich ist es aber als Entwickler auch schwierig, hier das richtige Maß zu finden.

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Unser Fazit zu „Monster Jam: Showdown“

Als Fazit können wir mit voller Inbrunst sagen: „Monster Jam: Showdown“ ist genau das Spiel, was man sich als Kind schon gewünscht hat. Durch die Änderungsmöglichkeiten bei der Schwierigkeit und den Fahrhilfen lässt sich das Spiel so spielen, wie man es braucht. Es ist actionreich, nervenaufreibend und spaßbringend und bietet tolle Disziplinen, in denen wir uns messen können.

Hervorzuheben ist außerdem das gute Tutorial, mit dem wir das Fahren der Monster-Trucks und der unterschiedlichen Disziplinen lernen. Man hat an keiner Stelle das Gefühl, man werde unwissend in ein Rennen geworfen. Das hilft auch den kleinen Rennfahrerinnen und Rennfahrern, die ersten Strecken zu meistern. Toll!

Über die kleinen Mankos kann man fast hinwegsehen, und der Entwickler hat schon mit dem ersten Patch Fehler ausgeräumt und gleichzeitig die Verwendung von einigen Rennlenkrädern und -pedalen ermöglicht. Wir gehen davon aus, dass Milestone auch weiter auf die Reaktionen aus der Community eingeht und entsprechend nachliefert. Dann kann aus einem tollen Spiel ein hervorragendes werden. „Monster Jam: Showdown“ ist schon auf halber Strecke dazu.

„Monster Jam: Showdown“ ist seit dem 29. August 2024 erhältlich für PlayStation 5, PlayStation 4, Xbox Series X|S, Xbox One, Nintendo Switch sowie für PC und kostet rund 50 Euro. Wir haben das Spiel auf der PS5 getestet.

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Author: Edmund Hettinger DC

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